GESCHICHTE VON PRESSBURG 2

POSONIUM – eine mittelalterliche Donaustadt - Vom 13. Jahrhundert bis zum Anfang des 16. Jahrhunderts

Herausgeber: Juraj Šedivý
Vorausgesetztes Erscheinungsjahr: 2013 – 2014

Auch die Struktur des der mittelalterlichen Stadt gewidmeten Bandes hat vier Hauptteile. Im ersten beschreiben die Autoren die Veränderungen der Natur in der Umgebung der Stadt (die Donau mit ihren Armen, zahlreiche Donauinsel, Überschwemmungen, Nutz- und Jagdtiere). Der zweite Teil präsentiert die wichtigen Ereignisse, die mit der Geschichte der Stadt verbunden sind: beginnend mit der Verlobung von Prinzessin Elisabeth (von Ungarn/Thüringen) im Jahr 1211, über die Mongolengefahr (1241 – 1242), ungarisch-österreichische Kämpfe im zweiten Drittel des 13. Jhs., die Schlacht am Marchfeld (1278), Aufenthalt von Kardinal Gentilis (1311), Besuche von Ludwig dem Großen und die Erteilung der Marktprivilegien für die Pressburger im 14. Jh., über Umbau der Pressburger Burg während der Zeit Sigismund von Luxemburg und die Verhandlungen mit den Hussiten im Drittel des 15. Jhs., bis zur Gründung der Universität Istropolitana (1465) und der Fertigstellung der spätgotischen Pfarrkirche am Ende des 15. Jhs. Am Anfang der beschriebenen Periode bildeten die örtliche Elite Vasalen des Gespans mit Grundeigentum außerhalb des Suburbiums. Das „militärisch-agrare“ Suburbium transformierte sich in eine mittelalterliche Stadt der Handwerker und Kaufleute erst dank den großen Bauprojekten der zweiten Hälfte des 13. Jhs. (Stadtmauer, Pfarr- und Kapitelkirche, Franziskaner- und Klarissenkirche), die in das Suburbium die Investoren, das Kapital, die Arbeitskräfte und Handwerker-Spezialisten lockte. Erst dann formierte sich von den alten Gespans Vasallen und neuen „Gästen“ eine Kommunität mit einem der einflussreichsten „Developers“ an der Spitze, der mit dem Gespan in naher Verbindung stand. Die eigene Selbstverwaltung erhielten die Pressburger erst mit dem Erteilen der Privilegien im Jahr 1291.

Im dritten Teil werden die gesellschaftlichen, ökonomischen und kulturellen Prozesse im mittelalterlichen Pressburg beschrieben. Auf der innenkommunalen Ebene kann man urbanistische, kirchlich-juristische, sozial-ökonomische, kulturelle und andere Prozesse beobachten: eine heftige urbanistische Entwicklung ist typisch für zwei Generationen vor und nach 1300, in derselben Zeit bemühten sich die Bürger um eine Emanzipation von dem hiesigen Kollegiatkapitel auf dem Gebiet der Seelsorge aber auch von der kirchlich-wirtschaftlichen Seite (gemeinsames Abkommen von 1302). Schließlich trennte sich der Stadtrat vom Kollegiatkapitel auch kulturell (vor der Mitte des 14. Jhs. entstand die städtische Kanzlei). Die Kommunität organisierte relativ früh auch ihre eigene soziale Fürsorge (Bürgerspital) und anhand der vom Herrscher delegierten Macht schuf (verschriftete) ihre eigene Regel (Stadtrecht). Die Sprachstruktur der Bevölkerung unifizierte sich großteils: in den Straßen dominierte die deutsche Sprache. In der außenkommunalen Ebene wurde die Stadt wegen dem kollektiven Besitz von Hörigendörfern zum Feudalherrn, seit 1405 sogar mit Vertretung auf dem Landtag. Dank der königlichen Privilegien erhielt sie zahlreiche Privilegien einerseits, andererseits veränderten sich auch die Pflichten der Bürger. Die Struktur der Abgaben und die der Militärpflichten wurde anders. Symbolische Veränderungen in der Auffassung der Kommunität widerspiegeln auch die Inschriften auf den Siegeln: der frühmittelalterliche Text „Siegel der Bürger“ wurde durch einen neuen gotischen vom Anfang des 14. Jhs. „Siegel der Stadt“ umgetauscht. Im vierten Teil werden die älteren historiographischen Texte, die der mittelalterlichen Periode gewidmet waren, besprochen und die Entwicklung in der urbanen Geschichtsschreibung seit I. Rakovszký und T. Ortvay wird skizziert.